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Wer profitiert, wenn die Lohnnebenkosten sinken?

Der neuen ÖVP sind wie der alten ÖVP die Lohnnebenkosten ein Dorn im Auge. Warum eigentlich?

„In kaum einem anderen Land bleibt dem Mitarbeiter so wenig übrig von dem, was sein Arbeitgeber für ihn aufwendet.“ (sebastian-kurz.at)

Der Unterschied ist in der Tat recht groß. Das mittlere Bruttoeinkommen der Angestellten war 2016 knapp 2.198 € im Monat (30.782 € / Jahr). Für den Arbeitgeber sind das zuzüglich 36% Lohnnebenkosten ca. 2.989 € (41.863 € / Jahr). Netto bleiben heute nur noch € 1.588. Knapp die Hälfte.

Das ist doppelt schädlich: Unternehmen schaffen weniger Arbeitsplätze und die Menschen haben weniger in der Tasche, um etwas aufzubauen.“ ((sebastian-kurz.at)

Von € 1.588 ist es schwer was aufzubauen. Und die Hälfte der Angestellten hat noch weniger als das. Nur haben sie keinen Cent mehr, wenn die Lohnnebenkosten sinken. Dafür gibt’s aber mehr Arbeitsplätze. Komisch nur, dass die EU-Staaten mit den niedrigsten Lohnnebenkosten (Malta, Luxemburg, Dänemark, Irland) teilweise eine höhere Arbeitslosigkeit als Österreich aufweisen (4.5, 6.3, 6.2, 7.2 zu 5.7).

„Wir wollen den Menschen nicht das Geld aus der einen Tasche ziehen, damit wir es ihnen dann wieder in die andere Tasche stecken.“ (sebastian-kurz.at)

Der mittlere Bruttolohn der Angestellten stieg real (also inflationsbereinigt) in den letzten 20 Jahren um 3,5%. Der der Arbeiter sank, während allein seit 2010 die Arbeitsproduktivität um 6% stieg. Wir Arbeitnehmer werden also nicht mehr ausreichend beteiligt. So wird es schwierig sich etwas aufzubauen.

Die neue ÖVP hingegen macht den Schuldigen in einer von ihr beschworenen kafkaesken Bürokratie aus, die uns nimmt, um uns zu geben.
Tatsächlich wird aber meist umverteilt oder das Gemeinleben finanziert. Die Frage ist, wer profitiert?

„[Wir schlagen vor] den Familienlastenausgleichsfonds stärker aus dem Budget zu finanzieren und den Dienstgeberbeitrag zu halbieren.“ (sebastian-kurz.at)

Der Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) ist als Generationenvertrag das Gegenstück zu den Pensionen. Aus ihm werden u.a. Familienbehilfe und Karenzgelder bezahlt. Wir Eltern und wir Kinder profitieren direkt vom FLAF.
Die Finanzierung erfolgt überwiegend durch den Dienstgeberbeitrag. Es handelt sich also um eine Umverteilung vom Arbeitgeber zum Arbeitnehmer, von dem die unteren Einkommen am Stärksten profitieren.

Den Dienstgeberbeitrag zu halbieren und ihn über das Budget zu finanzieren, bedeutet nicht anderes, als die Lasten vom Arbeitgeber stärker auf den Arbeitnehmer zu übertragen, denn wir Arbeitnehmern tragen zum Budget sehr viel bei.

Es geht schlicht darum, den Arbeitgeber zu entlasten und ihn von der generationenübergreifenden Umverteilung weiter auszunehmen. Der Rest ist Framing.

 

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