Wir sind Team Österreich.

Wir Österreicher und Innen. Einsam in unseren Wohnungen, gemeinsam gegen die Pandemie. Wir stehen zu dir, bei Licht und jetzt im Schatten. Mit Polizeikonvois und nationalem Schulterschluß.

Wir schaffen das. Wir flatten die Corona Curve. Wir halten Abstand beim Spazierengehen. Wir machen Social Distancing; wenn’s sein muss auch von uns selbst. Wir sind die Ausgangsbeschränkungen, die wir selbst fordern würden; die Kritik, für die wir keinen Platz sehen. 

Wir sind stolz auf unsere Systemerhalter. ÄrztInnen, PflegerInnen, VerkäuferInnen, PolizistInnen oder BusfahrerInnen. Unser Rückgrat in der dunklen Zeit. Wir sind ihr Lächeln und ihr täglicher Applaus. Wir sind ihr Butterbrot als fairer Lohn, denn Leistungsträger sehen anders aus.

Wir sind das Homeoffice und die Kurzarbeit; Die Arbeitslosen und die geschlossenen Geschäfte. Wir sind die 4 Milliarden, 38 Milliarden, Whatever it takes. Verteilungsfragen stehen hinten an. Wir sind die 95%, die alles zahlen; Wir sind der Rotstift, der regiert. 

Wir sind der zurecht gestutzte Sozialstaat; Die private Vorsorge und der Wahlarzt; Die Privatschulen und die Studiengebühren. Wir sind der Zukunftsmarkt Gesundheit. Wir sind der Treppenwitz, dass man sich Sozialstaat erst mal leisten können muss. 

Wir sind die stagnierenden Löhne, die sinkenden Investitionen. Wir sind die Gleichgültigkeit gegenüber der x-ten Unternehmenssteuersenkung und der Steuerflucht. Wir sind die Mißgunst gegenüber den wenig Privilegierten und die indexierte Familienbeihilfe; der gedeckte Tisch an dem kein Platz mehr ist. 

Wir sind die Investoren, die den Staat am Gängelband führen. Wir sind der Staat, der an unserer Zukunft spart. Wir sind Teil der Umwelt, die verreckt, wir sind der Markt, der das nicht regeln kann. 

Wir sind Team Österreich.

Als die 70er Jahre in ihren letzten Zügen lagen, erblickte ich das Licht der Welt.

Als ich 6 Jahre alt war, malte mein Freund mit Kreide ein riesiges Hakenkreuz vor unsere Tür. Ich erinnere mich gut an meine Mutter, die stinksauer war, weil die Kreide kaum wegging. Was es bedeutete, wußte ich nicht. Weiterlesen

Was ist der einfachste Weg Kürzungen im Sozialbereich durchzusetzen? Diffamieren und Isolieren der Zielgruppe, um eine “Wir” gegen die “Anderen” Situation zu kreieren. Weiterlesen

Am 27.11.2018 war Stefan Schulmeister zu Gast in der Volkshochschule Götzis, um einen Vortrag zum Thema “Neoliberale Politik und ihre Folgen” zu halten. Der Vortrag war etwas knapp und auf die wesentlichen Punkte von Schulmeisters Thesen reduziert, der Saal mittelgroß und die Zahl der leeren Stühle auffällig. Für einen grauen Mittwochabend Ende November in Götzis, oder sonst wo in Vorarlberg, aber wohl letztlich nicht so schlecht. Weiterlesen

Wenn man allein lebt und 4.200 € Brutto, also knapp 2.600 € Netto, pro Monat verdient, dann mag das gemessen an den eigenen Vorstellungen und Ansprüchen nicht außerordentlich viel erscheinen. Mit einem solchen Einkommen halte ich es für wichtig sich die eigene privilegierte Lebenssituation immer wieder bewusst zu machen. Denn mit einem solchen Einkommen gehört man in Österreich nicht mehr zur Mittelschicht. Drei Viertel der Vollzeit arbeitenden Menschen in diesem Land verdienen weniger. Weiterlesen

Die Voraussetzung für ein gutes Einkommen ist in Österreich eine gute Bildung bzw. eine solide Ausbildung. Mit zahlreichen mittleren und höheren berufsbildenden- bzw. allgemeinen Schulen, rund 200 Lehrberufen, 300 Bachelor- und 600 Masterstudiengängen stehen uns alle Möglichkeiten zur Entfaltung offen. Zumindest auf dem Papier, denn Bildung wird in Österreich nach wie vor stark vererbt Weiterlesen

Soziale Veränderung kann nur von denen kommen kann, für die es sich zu kämpfen lohnt. Eine mittlerweile gängige Meinung ist, dass das uns Kinder der Mittelschicht allein schon wegen unseren sicheren Einkommen und unseren stabilen Arbeitsverhältnissen ausschließt. Die Mittelschicht ist eine Gated-Community, die die prekären Lebensrealitäten anderer außen vor lässt. Veränderung lässt sich nicht aus dieser sicheren Deckung herbeischreiben. Die “linke Mittelschicht” ist unglaubwürdig, denn sie sind Globalisierungsgewinner, die andere gegen die Globalisierung aufbringen, selbst aber ihre Verhältnisse beibehalten wollen. Weiterlesen

Wir sind die Generation Mitte-Ende 70er, Anfang 80er Jahre.
Die Generation, die bei Tschernobyl nicht vor die Tür durfte. Die Generation Waldsterben. Weiterlesen

Mag sein, dass man in früheren Zeiten mit dem Wort Reform in der Politik den ernstgemeinten Versuch verband, eine öffentliche Leistung oder Gesetzgebung an ihren eigenen Zielen gemessen zu verbessern. Heute höre ich Politiker und Technokraten von nötigen Reformen reden und höre nur: Privatisierung öffentlicher Leistungen, und damit eine weitere Ökonomisierung von sozial organisierten Sphären; eine Verschiebung des Kräfteverhältnis hin zum Arbeitgeber  und damit ein Re-Regulierung zu Lasten von Arbeitnehmern, Konsumenten und Bürgern. Das Vorgehen der türkisblauen Bundesregierung im Umgang mit sozialstaatlichen Institutionen ist ein schönes Beispiel dafür. Weiterlesen

Diesen Text haben wir ursprünglich im Juli 2017 verfasst.  Neun Monate sind seit dem vergangen. Ein Wahlkampf, eine Regierungsbildung und 100 Tage türkis-blaue Bundesregierung später, ist er richtiger und wichtiger denn je: Weiterlesen